Vor einiger Zeit habe ich den veganen Lachsersatz von Veganz getestet – mit einem ernüchterndem Ergebnis. Jetzt liegt ein veganer Räucherlachs von Gutfried aka Räucherlaxx frisch in den Kühlregalen der Supermärkte. Mal schauen, wie sich dieses brandneue Produkt schlägt. Gefunden habe ich es bei Kaufland, dort kostet die 80-Gramm Packung 2,80 Euro, was einen Grundpreis von stolzen 35 Euro pro Kilo ergibt. Ein saftiger Preis, der sich offenbar am Original-Lachs orientiert. Ob dieser Preis gerechtfertigt ist? Hier die Antwort!
Gutfried: Veganer Räucherlachs (Räucherlaxx)
Der klassische Geflügelverarbeiter Gutfried ist ja normalerweise eher bekannt für seine breite fleischbasierte Produktpalette. Doch auch hier hat die Zukunft Einzug gehalten, denn mittlerweile bietet der Verwurster von Tierfleisch aus Böklund auch Fleischersatz-Produkte wie beispielsweise Frikadellen und Schnitzel, aber in erster Linie diverse Aufschnitt Varianten z. B. Fleischwurst oder Scheiben nach Hähnchenbrust-Art an. Die Fischstäbchen (basierend auf Weizen- und Sojaprotein) gibt es schon eine ganze Weile, nun gibt es darüber hinaus Fischersatz im Scheibenlachs-Stil: Gutfrieds veganer Räucherlachs basiert auf Wasser, Stärke, Rapsöl und Reis – was für ein Cocktail!
Aussehen & Geschmack
Ein grandioser Auftritt erfolgt nach Öffnen der Verpackung, denn sowohl optisch als auch aromatisch kann das neue Produkt von Gutfried durchaus den Schein eines echten Räucherlachses wahren. Der stimmige Buchenholzrauch gaukelt auch bei geschlossenen Augen das Vorhandensein von typischen Lachsscheiben vor. Farblich geht das Ganze ebenfall klar – selbst die zarten, weißen Linien sind sehr gut dem Original nachempfunden.
Bei der Entnahme einer ersten Scheibe funktioniert die Täuschung immer noch recht gut – allerdings fehlt hier das Faserige eines echten Räucherlachses. Stattdessen wird bietet sich eine relativ feste, gelatineähnliche Konsistenz. Geschmacklich kann der Fake-Lachs durch das sehr gute Buchenholzaroma durchaus punkten, wobei das salzige Empfinden nicht ganz so stark ist wie beim Original – eine leichte Süße begleitet die Lachskopie.
Auf Brot gelingt die Täuschung dennoch recht gut. Wer dem veganen Räucherlachs beispielsweise einen begleitenden Sahne-Merretich oder einen Klecks Honig-Senf-Soße spendiert, wird tatsächlich verblüfft: Gutfrieds veganer Räucherlachs macht einen wirklich guten Job – und schmeckt!
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Gutfrieds veganer Räucherlachs (Räucherlaxx) besteht aus folgenden Zutaten: Trinkwasser, modifizierte Stärken (5,5%), Trehalose, Verdickungsmittel: CarrageenCarrageen wird in der Lebensmittelindustrie als Verdickungs- und Geliermittel genutzt...., Johannisbrotkernmehl, KonjakKonjak ist eine Pflanzenart, die in Asien, insbesondere in China,..., Speisesalz, Reismehl, Rapsöl (1,3%), Reisprotein (1%), natürliche Aromen, CitrusfaserCitrusfasern werden aus entsafteten Zitrusfrüchten gewonnen. Sie sind ballaststoffreich, können..., gepufferter Branntweinessig (Branntweinessig, Säureregulator: Natriumcarbonat), färbende Lebensmittel: Paprikasaftkonzentrat, Rote Beetesaftkonzentrat, Bockshornklee-Extrakt; Farbstoff: Paprikaextrakt; Stärke, Festigungsmittel: Kaliumchlorid; Buchenholzrauch.
Hinweise für Allergiker: Laut Hersteller kann das Produkt Spuren von GlutenGluten, auch Weizenkleber oder Seitan genannt, ist das pure Eiweiß..., Hühnerei, Lupine, Milch, Senf, Sellerie und Sojaeiweiß enthalten.
100 Gramm Lachsersatz liefern 70 kcal bei 1,3 g Fett, 12 g Kohlenhydrate, 1 g Eiweiß und 2 g Salz.
Mein Fazit
Gutfried: Veganer Räucherlachs (Räucherlaxx)
Ich muss gestehen, dass ich mit einer sehr gemäßigten Erwartungshaltung an den Räucherlachs heran gegangen bin. Erstens, weil die Umsetzungsqualität der plantbased Produkte von Gutfried sehr unterschiedlich ist und zweitens, weil veganer Fisch ohnehin eine große Herausforderung für Hersteller und offenbar doch recht schwer umzusetzen ist. Abschließend muss ich sagen: Respekt! Hätte ich in dieser Qualität von Gutfried nicht erwartet!
Gutfrieds veganer Räucherlachs ist ein guter Schritt in die richtige Richtung – vor allem im direkten Vergleich mit dem schon getesteten Produkt von Veganz, das in erster Linie durch seine glubschig-triefende Konsistenz eher abeschreckt als anzieht. Zwar hat der Gutfried-Lachs keine Fischaromen – die ich hier aber auch nicht wirklich vermisse, weil schon das bloße Vorhandensein des gut abgestimmten Buchenholzrauches (der ja auch bei echtem Räucherlachs dominiert) sowohl Zunge als auch Nase sehr gut zu täuschen versteht. Allerdings könnte das Produkt auch (mit dunkelroter Färbung, festerer Konsistenz und mehr Salz) leicht als veganer geräucherter Schinken im Schwarzwälder-Style durchgehen.
Ein Tick weniger süß, dafür etwas salziger und ein bisschen an der Jelly-Konsistenz gedreht, geht der vegane Räucherlachs schon als gelungene Copy-Cat des Originals durch – so reicht es leider „nur“ für 4 Keulen, was ich jedoch schon recht beachtlich finde. Das einzige, was mich bei dem Produkt wirklich stört ist der happige Preis. Muss man sich tatsächlich am tierischen Original bei der Preisgestaltung orientieren – bei diesen Zutaten??? Und da haben wir wieder das unsäglich bittere Geschmäckle, dass die Hersteller bei Fleischersatz einfach nur die (vegane…) Sahne zur Gewinnmaximierung abschöpfen! Und Gutfried: bitte nicht wieder die hohen Entwicklungskosten oder die exorbitanten Marketingkosten ins Feld führen – das ist Bullshit!
Produkt-Zwillinge
Der vegane Räucherlaxx von Gutfried wird mit winzigen Veränderungen in der Rezeptur deutlich günstiger auch unter diesen Markennamen vertrieben:
- Food for Future: Veganer Räucherlaxx
- Mein Veggie Tag: Veganer Räucherlax
- Rewe: Veganer Räucherlaxxs
- Wikinger: Veganer Räucherlaxx
Produkt:
Gutfried: Veganer Räucherlachs (Räucherlaxx)%
Geruch
%
Geschmack
%
Textur / Haptik
Preis:
2,80 €
Menge:
80 g
Grundpreis:
35,- € / kg
Check-Ergebnis:
Hi, ich bin Chris: Kommunikationsmanager, Journalist, Autor und verantwortlich für die Inhalte auf Fleischersatz-Produkte.de. Ich schreibe bereits seit mehr als 25 Jahren redaktionelle Testberichte für Zeitungen, Zeitschriften und Magazine aus dem Bereich Technik, seit 2021 fokussiere ich mich auf das Thema Fleischersatz und setze mich kritisch mit den Produkten sowie der industriellen Herstellung von plant-based Alternativen auseinander.