Die vegane Teewurst der Rügenwalder Mühle konnte mich beim Test im Juni 2022 so gar nicht überzeugen: Mit einem erbsenproteinlastigen Teppich sowie einer griesigen Konsistenz war das Produkt alles andere als ein Aushängeschild – ausgerechnet für den Erfinder der echten Teewurst! Jetzt ist die düstere Produktverpackung der Vergangenheit einem frischen Verpackungsdesign gewichen, zudem hat Rügenwalder auch weiter fleißig an der Rezeptur geschraubt.

Ob und wie sich das Tuning auf den Geschmack und die Wertung des Produkts vom letzten Jahr auswirkt? Zumindest an der Preisschraube hat die Rügenwalder Mühle nicht gedreht. Nach wie vor kostet die vegane Teewurst mit unverändertem Gewicht von 100 Gramm 1,80 Euro, was einen Grundpreis von gerade noch fairen 18 Euro pro Kilo ergibt – zumindest, wenn die Teewurst auch mundet.

Vegane Teewurst aus Erbsenprotein

In Sachen Aufschnitt hat sich die Rügenwalder Mühle aus Bad Zwischenahn insgesamt sehr gut aufgestellt, denn neben den fünf Varianten des veganen Schinken-Spickers hat das Unternehmen neben einer Vielzahl von Fleischersatz-Produkten auch noch veganes Mett, vegane Salami sowie zwei plant-based Leberwurst-Versionen und Fleischsalat ohne Wurst im Portfolio. Typisch für die Rügenwalder Mühle: Neben dem immer wieder auftretenden „Veganisieren“ alter vegetarischer Rezepturen erhalten alle Produkte im Laufe der Zeit auch mehr oder weniger aufwendige Rezeptur-Überarbeitungen. Nun hat es auch die vegane Teewurst „erwischt“, was jedoch in Anbetracht des miesen Testergebnisses von 06/2022 nur zu einer besseren Bewertung führen kann – hoffentlich!

Vegane Teewurst: Aussehen und Geschmack

Schon beim Anschnitt der Teewurst fällt die erste Änderung der Rezeptur auf. Während der Vorgänger noch deutlich nach Pflanzenprotein müffelte, steht bei der 2023er Version ganz klar ein rauchiges und vor allem passendes Aroma im Vordergrund. Dieses für eine Teewurst typische Bouquet, umschmeichelt nun auch beim Verkosten, so dass vom pflanzlichen Erbsen-Teppich diesmal nichts an die Rezeptoren in Mund und Nase gelangt. Zwar ist die Textur noch immer nicht perfekt – da flockig – umgesetzt, das griesige, teils sandige Gefühl der vorherigen Rezeptur ist jedoch ebenfalls verflogen und in Kombination mit der verwendeten Sheabutter gelingt der Rügenwalder Mühle nun eine erstaunlich gute und vor allem leckere Adaption einer echten, eher fettigen Teewurst. 

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Die vegane Teewurst der Rügenwalder Mühle besteht aus Trinkwasser, Rapsöl, Stärke, Sheabutter, Aroma (enthält Rauch), 2,4% Erbsenproteinisolat, CitrusfasernCitrusfasern werden aus entsafteten Zitrusfrüchten gewonnen. Sie sind ballaststoffreich, können..., BambusfasernDas, was man im allgemeinen unter Bambusfasern versteht, ist eigentlich..., Kochsalz, Gewürze, Erbsenfasern, Flohsamenschalen, färbende Lebensmittel: Konzentrate aus Rettich, Karotte.

Achtung Allergiker: Laut Hersteller kann das Produkt Spuren von Ei, Soja und WeizenglutenGluten, auch Weizenkleber oder Seitan genannt, ist das pure Eiweiß... enthalten.

100 Gramm fleischfreie Teewurst bringen es auf 246 kcal, 22 Gramm Fett, 6,6 Gramm Kohlenhydrate, 5 Gramm Ballaststoffe, 2,8 Gramm Eiweiß und 2,1 Gramm Salz.

Mein Fazit

Rügenwalder Mühle: Vegane Teewurst fein – Stand 2023

Bingo – geht doch! Die erste echte Teewurst wurde tatsächlich von der Frau des Rügenwalder-Firmengründers erfunden – bei der veganen Umsetzung gibt es mit der neuen Rezeptur keinen Grund mehr, dass sich irgend jemand im Grab umdrehen muss…

Meine Kritikpunkte aus dem vergangenen Jahr wurden mit der neuen Version der veganen Teewurst praktisch vollends aus dem Weg geräumt: da hat bei der Produktentwicklung von Rügenwalder auf jeden Fall ein Mitarbeiter seine Hausaufgaben gemacht, obwohl sich die Rezeptur auf den ersten Blick kaum verändert hat. Hier zeigt die Rügenwalder Mühle mit Bravour, dass man durch geringe Veränderungen an den Stellschrauben der Zutaten und deren Anteilen durchaus nicht nur feinjustieren, sondern auch ein unnötig mieses Produkt in ein wirklich gut schmeckendes verwandeln kann. 

Ja, tatsächlich entspricht die Textur noch nicht hunderprozentig einer fettigen, schlierigen Teewurst aus Tierzutaten – aber sie ist verdammt nah dran. Nah genug auf jeden Fall, um hier insgesamt auf eine Gesamtbewertung von 5-Keulen zu kommen. Dies geschieht Dank des leckeren, würzigen Geschmacks und des rauchigen Aromas, welches sich nicht vor einer echten Teewurst verstecken muss.