Ein weiterer Einkaufstrip führt mich mal wieder (wie so oft in den letzten Wochen) in einen Kaufland in der Nachbarstadt. Beim immer wiederkehrenden Scan der Fleischersatz-Ware entdecke ich ein veganes Grillsteak natur der Eigenmarke Take it Veggie. Grillsteak natur? Nur schwer kann ich mein lautes Lachen unterdrücken, denn auch hier war die Marketing-Abteilung mal wieder sehr phantasievoll unterwegs. Wer auch nur den Hauch einer ordnungsgemäßen Netzhaut übrig hat, der erkennt zügig und klar, dass es sich bei den Grillsteaks um ganz normale vegane Burger-Patties (Typ „Rind“ wie ich vermute…) oder meinetwegen auch Hacksteaks handelt.
So schlendere ich fröhlich zur Kasse, um die 160-Gramm-Packung veganer Marketing-Gag gegen Zahlung von 2,80 Euro auszulösen. 17,50 Euro pro Kilo ist der Grundpreis – das ist für zwei Scheiben Weizen, Soja und Bindemittel doch schon recht üppig und sollte dann – wenn schon nicht nach Grillsteak – zumindest nach leckerem Burger-Patty schmecken!
Veganes Grillsteak natur aus den Niederlanden
Wie Vemondo bei Lidl oder Food for Future bei Penny ist Take it Veggie die Markenflagge von Kaufland, die alle veganen und vegetarischen Lebensmittel unterschiedlichster Hersteller vereint. Genau genommen heißt die Marke K-Take it Veggie, wobei beim „K“ ohnehin nur das Kaufland-Logo in den Namen mit eingeflossen ist. Unter dem Label finden sich wie bei Vemondo/Food for Future ALLE plantbased Produkte – also auch Produkte jenseits von Fleischsatz wie Desserts, Eis und Kuchen.
Hersteller der Grillsteak-Patties ist die Firma Van Loon aus den Niederlanden. Der klassische Fleischverarbeiter stellte 2019 die ersten Fleischersatz Produkte auf der Ernährungsmesse Anuga in Deutschland vor – unter dem Label „The Blue Butcher“. Bereits zwei Jahre später waren die Produkte so erfolgreich, dass van Loon eine neue Tochter names „No Meat Today“ gründete und die Marke Blue Butcher hierhin verfrachtet wurde.
So findet man das „vegane Grillstück auf Basis von Weizen- und Sojaprotein“ (so der offizielle, sperrige Titel auf der Produktrückseite) auch bei Blue Butcher. Nur hier heisst er Blue Burger und weist lediglich marginale Unterschiede in der Rezeptur und in den Nährstoffangaben im Vergleich zum jetzt getesteten Steak von Kaufland auf.
Zubereitung der veganen Hacksteaks
Auch wenn die Patties nach Öffnen der Verpackung ihren pflanzlichen Ursprung nicht verbergen können – authentisch sehen sie auf jeden Fall schon aus. Der Name „Veganes Grillsteak natur“ verrät bereits die bevorzugte Zubereitungsart: auf dem Grill. Hier sollen die Scheiben binnen sechs bis acht Minuten auf indirektem Feuer gar sein. Alternativ kann auch die Pfanne bemüht werden, hier werden die veganen Steaks ebenfalls in diesem Zeitraum gar. Für letztere Zubereitung entscheide ich mich und nach knapp acht Minuten sind die Grillsteaks unter mehrmaligen Wenden fertig.
Aussehen & Geschmack
Lecker frikadellig sehen sie aus, die beiden Grillsteaks und das sowohl von außen, als auch von innen. Der Geruch ist nach dem Braten von „Pflanzenteppich“ leicht auf einen „lebrigen“ Duft übergegangen. So fällt es mir tatsächlich schwer, das Gesehene mit dem Gerochenen in Einklang zu bringen. Im Mund spielen beim Kauen allerdings weitere Aromen in die Karten der Patties und so wird beim Essen eine stimmige, flockig-feste Mischung erreicht. Kauflands veganes Grillsteak natur kann dem Gehirn jedoch in dieser puren Form nicht vorgaukeln, Fleisch zu sein, denn leider fehlt es wie so häufig bei Fleischersatzprodukten an Würze. Dafür ist die Süße der Pflanzenproteine doch sehr dominant.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Die veganen Grillsteaks bestehen aus 59% rehydriertem texturiertem Pflanzenprotein (Wasser, WeizenglutenGluten, auch Weizenkleber oder Seitan genannt, ist das pure Eiweiß..., Sojamehl, Sojaprotein), Kokosfett, Wasser, 6% WeizenglutenGluten, auch Weizenkleber oder Seitan genannt, ist das pure Eiweiß..., Sonnenblumenöl, Gewürzen (Zwiebelpulver, Knoblauchpulver, schwarzer Pfeffer, Koriandersamen), Pilzpulver, 1% Sojaprotein, Erbsenstärke, Aromen, Meersalz, natürlichen Aromen, Rote-Beete-Saftkonzentrat, Dextrose, BambusfasernDas, was man im allgemeinen unter Bambusfasern versteht, ist eigentlich..., Speisesalz, karamellisiertem Zucker, Emulgator: MethylcelluloseMethylcellulose wird aus Cellulose gewonnen und dient als Verdickungsmittel und Emulgator..., Säuerungsmittel: KaliumlactatKaliumlactat ist das Kaliumsalz der Milchsäure und wird bei Lebensmitteln..., ZitronensäureZitronensäure ist ein natürliches Produkt, das in erster Linie in....
100 Gramm Veganes Grillsteak natur hat 242 kcal bei 14,,8g Fett, 6,7g Kohlenhydrate. 2,6g Ballaststoffe sowie 19,1g Eiweiß und 1,1g Salz.
Mein Fazit
Take it Veggie: Veganes Grillsteak natur
Vom Tenor haben die Hacksteaks von Kaufland schon Potenzial, denn das butterige Gefühl auf der Zunge geht mit den unterschiedlichen Fasern schon gut Richtung Patty-Platzhirsch Beyond Burger. Allerdings sind die Grillpatties nicht mal ansatzweise so würzig im Geschmack oder lecker im Geruch – so klafft hier eine Lücke, die das Produkt trotz guter Anlagen nicht schließen kann, was sehr schade ist. Manuell nachgewürzt kommen wir zwar den konkurrierenden 5-Keulen-Produkten schon sehr nah, aber das ist ja nicht der Sinn der Sache. Denn auch wenn es sich hier um eine „Natur“ Variante handelt, muss so ein Patty aka Grillsteak schon von Haus aus einen bestimmten Geschmack mitbringen und der sollte idealerweise bei einem Fleisch-Imitat nicht im süßlichen Lager angesiedelt sein!
Und wer aus der Marketing-Abteilung hat sich eigentlich schon wieder den Namen „Grillsteak“ einfallen lassen, um sich von den Produkten der Mitbewerber abzuheben? Mann (Frau, Divers), dieses Hacksteak ist ein Burger-Patty im Beef-Style!
Produkt:
Take it Veggie: Veganes Grillsteak natur%
Geruch
%
Geschmack
%
Textur / Haptik
Preis:
2,80 €
Menge:
160 g
Grundpreis:
17,50 € / kg
Check-Ergebnis:
Hi, ich bin Chris: Kommunikationsmanager, Journalist, Autor und verantwortlich für die Inhalte auf Fleischersatz-Produkte.de. Ich schreibe bereits seit mehr als 25 Jahren redaktionelle Testberichte für Zeitungen, Zeitschriften und Magazine aus dem Bereich Technik, seit 2021 fokussiere ich mich auf das Thema Fleischersatz und setze mich kritisch mit den Produkten sowie der industriellen Herstellung von plant-based Alternativen auseinander.