Veganer Kaviar – echt jetzt? Bei meiner letzten Stippvisite in unser Nachbarland Niederlande habe ich in einem Albert Heijn Supermarkt ein Gläschen plantbased Imitat des teuren schwarzen Stoffs entdeckt. Kaviar ist definitiv schon als Original nicht jedermanns Sache. Aber vegan…? Das kleine Glas mit niedlichen 50 Gramm Inhalt kostet im Land der Tulpen und Frikandel zwar „nur“ 2 Euro – bei der Berechnung des Grundpreises stehen hier allerdings stolze 40 Euro pro Kilo auf dem virtuellen Preisschild – Wahnsinn! Und schon wieder die Erkenntnis: Fisch- bzw. Fleischersatz kann schon echt verdammt teuer sein!

Albert Heijn: Veganer Kaviar

Aussehen & Geschmack

Ich schmeiss mich echt weg! Nach Öffnen des Glases sieht nicht nur der Inhalt verdammt authentisch aus – sondern er riecht aus so. Fischig mit einer ganz leichten Säure vom Konservierungsmittel – passt fast. Wer schon einmal echten Kaviar gegessen hat (also ich kenne nur die billigen Sorten…) wird an dieser Stelle sicher anmerken, dass hier zwischen den Bällchen zu viel Glubsch als umschmeichelndes Element im Spiel ist. Echer Beluga Kaviar ist hier deutlich trockener im Umfeld und weniger gelig unterwegs. 

Bei der ersten, zugegeben sehr zaghaft zugeführten Probe mit moderater Löffelbeladung dann die große Überraschung: Oh, das wirkt auch mit dem „Aufpoppen“ beim draufbeißen schon verdammt echt, obwohl der vegane Kaviar die Salzigkeit des Originals sowie die feste Hülle der einzelnen Kügelchen nicht erreicht. Aber wer futtert Kaviar auch schon pur aus dem Glas? Als Topping für diverse Häppchen oder Kräcker eignet sich die planbased Version allemal – wie hier als feierliches Fingerfood meines veganen Weihnachts-Specials: 

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Der vegane Kaviar von Albert Heijn besteht aus folgenden Zutaten: Extrakt (Seetang, Cayennepfeffer), Wasser, Salz, Rapsöl, Stabilisator (E415Tarakernmehl - auch unter der Bezeichnung Peruanisches Johannisbrotkernmehl bekannt -...), Säuerungsmittel (E330Zitronensäure ist ein natürliches Produkt, das in erster Linie in...), Konservierungsmittel (E202Kaliumsorbat (E202) ist ein weit verbreitetes Konservierungsmittel, das in vielen..., E211), Gewürze, Kräuter, Farbstoff E153Pflanzenkohle, auch bekannt als Biochar oder Aktivkohle, ist ein schwarzes,...), natürliches Aroma. 

Hinweise für Allergiker: Laut Hersteller ist das Produkt gluten- und laktosefrei.

Durchschnittliche Nährwerte: 100 Gramm veganer Kaviar haben 15kcal bei 1g Fett, 1g Kohlenhydrate, 0,5g Eiweiß und 4,5g Salz.

Mein Fazit

Albert Heijn: Veganer Kaviar

​Kennst Du Bubble Tea? Eine zeitlang sprossen an jeder (leerstehenden…) Ecke einer Stadt diese Läden aus der Erde, an denen man das kurzzeit-kultige Getränk kaufen konnte. Zumindest so lang, bis die ersten Konsumenten sich die strohhalmverstopfenden Kugeln durch starkes Saugen am Rohr bis in die Bronchien schossen und fast daran erstickt sind. Das kann bei den lütten, kleinen Kugeln aus dem Hause Albert Heijn nicht passieren – auch wenn sie wie eine Mini-Version der Fruchtperlen daherkommen.

Nach dieser kurzen Assoziationsrunde zurück zum Kaviar: Das Original vom Fisch ist nicht mein Fall. Zum einen, weil ich schon schnell erfahren habe, wie heftig brutal man Kaviar gewinnt (Nein, Fische legen diese Eier nicht und sie werden danach auch nicht von Hand eingesammelt!!!) – zum anderen, weil ich an diesen salzigen Schrotkugeln mit fischigem Abgang noch nie etwas finden konnte. Aber: Geschmack ist ja bekanntlich sehr subjektiv und es gibt eine Vielzahl von Menschen, die dieses Lebensmittel sogar als Delikatesse empfinden – und wenn auch nur aufgrund des Preises…

Es gibt die Zielgruppe, daher gibt es einen Markt und anscheinend dafür sogar die Nische für eine vegane Lösung, die ich tausendfach charmanter finde, obwohl mich Kaviar auch in dieser Form nicht überzeugen kann. Froschschenkel oder Austern in vegan wären trotz 1:1 Umsetzung vermutlich ebenfalls nicht so mein Ding… Der vegane Kaviar von Albert Heijn hat das, das diese Nische vortrefflich füllt: Er riecht fischig, schmeckt salzig und passt bis auf die etwas zu große geratenen Kügelchen mit weniger Biss als das Original und die umgebende, gelige Flüssigkeit wirklich gut und kann mit einem billigen echten Kaviar aus dem Supermarkt praktisch gleichziehen.

Und der Preis? Hey, der ist im Vergleich zu einem echten Beluga Kaviar schon ein richtiges Schnäppchen: Hier liegen wir bei 40 Euro pro Kilo, Beluga kostet mal locker das zehnfache! Darüber hinaus bin ich zwar nicht so angetan von der Zutatenliste mit viele E-Nummer, aber durchaus zufrieden mit den Nährwerten – mit einer Ausnahme: Der Salzgehalt ist krass hoch, angesicht der geringen Menge, die man mit einer Portion einführt, allerdings verschmerzbar.