Heute ist mir ein richtig fetter Fisch ins Netz gegangen: Warum kleckern, wenn man doch auch klotzen kann. In diesem Sinne habe ich mir einen 1,5 Kg Sack Vantastic Soja Granulat bei Amazon bestellt. Nebenbei bemerkt: Im Karton waren auch noch einige andere Soja-Produkte, die ebenfalls in den kommenden Wochen getestet werden. Der Beutel war durch den Transport leicht aufgeplatzt, aber zum Glück sind dabei nur wenige Granluate abhanden gekommen. Stolze 18 Euro musste ich dafür berappen und ich wünschte mir, dass Vantastic in Zukunft auch mal kleinere Probierpakete schnürt. Wenn man nicht gerade eine Großfamilie permanent mit Krümelhack-Alternativen bekochen möchte, dann ist der Sack schon eher eine Überlebensration für Prepper im Atomschutzbunker…
Fleischersatz aus Soja
Vantastic Foods ist die Hausmarke der Absolute Vegan Empire GmbH (AVE) mit Sitz im bayerischen Nabburg. AVE war Deutschlands erster Großhändler für vegane Lebensmittel. Vantastic bietet nach eigenen Angaben 100% vegane und ohne Gentechnik hergestellte Produkte und setzt sich aktiv für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ein. Wo möglich, wird auf Lebensmittel aus biologischem Anbau zurückgegriffen. Das hier getestete Soja Granulat wurde in der tschechischen Republik hergestellt.
Zubereitung Vantastic: Soja Granulat
Es mag Menschen geben, die den Geruch von trockenem Soja angenehm finden… ich nicht! Für mich riecht das eher muffig und pappig. Außerdem sollte man bei einem solchen Produkt bedenken, dass die Zubereitung von trockenem Soja Granulat erheblich aufwändiger ist, als es bei bereits vorgefertigtem Fleischersatz der Fall ist.
Denn vor der eigentlichen Zubereitung kommt die Vorbereitung: Das Einweichen in heißer Brühe und das Auswringen der aufgeweichten Brösel. Vor allem diesem Punkt sollte man viel Aufmerksamkeit schenken, denn wenn das Ganze nicht ordentlich entwässert wird, schmeckt das Granulat später einfach nur matschig und schwammig. Erfahrungsmäßig erfolgt das idealerweise in kleinen Tranchen, die gepresst werden. Möglichst trocken wandern die Schnetzel dann mit Öl in eine Pfanne.
Aussehen & Geschmack
Je nachdem, wie man die Schnetzel nach dem Bad in heißer Brühe ausgepresst hat, riecht es beim Braten brotig bis würzig. Ich für meinen Teil lege das Granulat in Zukunft wohl nicht mehr in Brühe ein, denn beim Auspressen geht gefühlt ohnehin die Würze wieder flöten. Allerdings riecht es beim Einweichen mit Brühe angenehmer als ohne. Je nachdem, wie gut man die Stücke entwässert hat, ändert sich auch die Bratzeit: je nasser, desto länger.
In der Pfanne saugen die Stücke das Öl gierig auf und auch der Garpunkt ist (der bekannte Wechsel zwischen angebräunt und schwarz) bedarf einer permanenten Aufsicht. Ich habe einige wenige Brösel pur probiert – muss man nicht haben. Ohnehin waren die Sojaschnetzel in diesem Falls als Basis für eine Bolognese geplant. Diese habe ich separat vorbereitet und dann den angebratenen Hackersatz zugefügt.
Als Gesamtkunstwerk sieht das Resultat schon recht schmackhaft und authentisch aus, anders als beispielsweise eine fertige Bolognesesoße mit Fleischersatz. Geschmacklich kommt natürlich zur Geltung, was man selber verbockt hat, denn das Soja Granulat bietet ausschließlich die Textur, aber keinen Geschmack. Ich mag es klassisch mit ein paar Möhren, feingehackten Zwiebeln, stückigen Tomaten, Knoblauch und jeder Menge Kräuter und Gewürze. Daher ist meine Bolognese zwar geschmacklich rund – die Soja Granulat Stücke sind mir jedoch zu weich.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Ein sehr positiver Aspekt ist die extrem kurze Angabe der Zutaten: Sojamehl, entfettet. Das wars!
Achtung Allergiker: Laut Hersteller kann das Produkt Spuren von GlutenGluten, auch Weizenkleber oder Seitan genannt, ist das pure Eiweiß..., Erdnüssen, Schalenfrüchten und Milch enthalten.
Durchschnittliche Nährwere: 100 Gramm Soja Granulat (trocken!) haben 332 kcal bei 1,2g Fett, 27g Kohlenhydrate, 49g Eiweiß und 0,01g Salz.
Fazit
Vantastic: Soja Granulat
Für eine normale Portion Bolognese benötigt man gerade mal eine Handvoll trockenes Soja Granulat, ich werde meinen 1,5 Kg Sack vermutlich erst im Jahr 2031 aufgebraucht haben oder den Rest einfach an meine ungeborenen Enkel vererben.
Was mich wirklich stört, ist dieser sehr markante Sojageruch, der sich nur mit viel Brühe und Gewürzen übertünchen lässt. Trotz mehrmaliger Versuche, die eingeweichte Masse so trocken wie möglich zu ziehen, blieb immer noch so viel Flüssigkeit drin, dass die Konsistenz auch nach dem Braten immer noch zu weich und schwammig ist. Einen Geschmack hat das aufgepoppte Sojamehl nun wirklich nicht. Was also ist mein Fazit?
Die Zielgruppe scheinen vegane Großfamilien zu sein, die gerne vegane Bolognese und Lasagne zubereiten. Dann schafft man es auch, innerhalb der Mindesthaltbarkeit die 1,5 Kg zu verarbeiten. Ich kann mich an eine kleine Tüte Soja Granulat erinnern, die ich mal bei DM gekauft und zubereitet hatte. Das war erheblich bissfester und die Portionsgröße war genauso, um nicht im Keller vor sich hin fermentieren zu müssen. Sollte ich mal wieder kaufen und testen!
Ja, das Vantastic Soja Granulat geht irgendwie und lässt sich als eine Fleischersatz nutzen. Aber mehr auch nicht, denn lecker ist anders.
Produkt:
Vantastic: Soja Granulat%
Geruch
%
Geschmack
%
Textur / Haptik
Preis:
18,- €
Menge:
1.500 g
Grundpreis:
12,- € / kg
Check-Ergebnis:
Hi, ich bin Chris: Kommunikationsmanager, Journalist, Autor und verantwortlich für die Inhalte auf Fleischersatz-Produkte.de. Ich schreibe bereits seit mehr als 25 Jahren redaktionelle Testberichte für Zeitungen, Zeitschriften und Magazine aus dem Bereich Technik, seit 2021 fokussiere ich mich auf das Thema Fleischersatz und setze mich kritisch mit den Produkten sowie der industriellen Herstellung von plant-based Alternativen auseinander.