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Mineralöl im Fleischersatz?
23. Juni 2023
ÖKO-TEST hat vegane Burger-Patties getestet und Mineralöl im Fleischersatz einiger Marken entdeckt. Hier erfährst Du, welche Marken betroffen sind und wie Mineralöl in Lebensmittel gelangt.

Vor vier Jahren hatte Ökotest zuletzt vegane Burgerpatties getestet und bei einigen Produkten Rückstände von Mineralöl im Fleischersatz entdeckt. Beim aktuellen Test in der Ausgabe 07/2023, der vor wenigen Tagen erschienen ist, stellten die Experten erneut 17 vegane Patties aus den (Tief-)Kühlregalen von Supermärkten und Discountern auf den Prüfstand.

Die Tester prüften die veganen Patties auf die Deklaration von Aromazusätzen, und darüber hinaus, ob die deklarierten Nährwerte und Salzgehalte mit denen der Laboranalyse übereinstimmen. Das Labor untersuchte die pflanzlichen Bratlinge außerdem auf Pestizide, Mineralölbestandteile sowie Rückstände aus chlorhaltigen Reinigungsmitteln. Auch geschmacklich wurden die pflanzlichen Patties beurteilt.

Öko-Test hat erneut Burger-Patties überprüft. Ergebnis: Einige Marken weisen Mineralöl Rückstände im Fleischersatz auf

Wie wäre es mit dem Inhalt einer Flasche 5W-30 statt Terriyaki-Soße als Beilage zum Burger? (Erstellt mit KI)

Öko-Test: Mineralöl im Fleischersatz

Vorab die gute Nachricht: Abgesehen von den Inhaltsstoffen konnten fast alle veganen Burgerpatties bei Öko-Test geschmacklich überzeugen, meist  schmeckten sie würzig und pikant. Zudem sind alle veganen Burger mit Soja frei von gentechnisch veränderten Bestandteilen – im Unterschied zum vorangegangenen Test von 2019.

Vier Marken mit Mineralöl im Fleischersatz

Doch bei einigen Produkten konnten im Labor Mineralölbestandteile nachgewiesen werden: In den veganen Patties von Dm, Followfood und Block House fanden die Experten aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Diese gelten als hochbedenklich, da sich unter den MOAH auch krebserregende Verbindungen befinden können. Aufgrund der deutlich erhöhten Konzentrationen an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) wird der „Mein Veggie Tag“ The Wonder Burger von Aldi Nord/Aldi Süd im Test negativ bewertet.

Sieben pflanzliche Burgerpatties landen mit der Note „befriedigend“ oder „ausreichend“ im Mittelfeld, darunter Produkte von Rossmann und Rügenwalder Mühle.

Die Testsieger

Fünf vegane Burgerpatties schnitten „sehr gut“ ab, dreimal vergaben die Tester die Note „gut“. Überraschenderweise gehören die beiden günstigsten Produkte zu den besten. Zu den Testsiegern gehören unter anderem:

Quelle: Ökotest Ausgabe 07/2023 

FAQ – häufig gestellte Fragen zu Mineralöl im Fleischersatz:

Wie kommt Mineralöl in Lebensmittel?

In der Produktionskette sämtlicher Lebensmittel gibt es viele Kontaktmöglichkeiten mit Mineralölrückständen, die von erntenden Landmaschinen (Schmierung, unvollständig verbrannte fossile Kraftstoffe) über Transporte via Lkw und Verladung mit Gabelstaplern und mechanischen Förderantrieben bis zur Verarbeitung im industriellen Umfeld zu einer Grundbelastung mit geringen Mengen an Mineralölbestandteilen führen. Selbst bei Verpackungen (von der Kunststoffolie bis zum Karton) können geringe Mengen auf Lebensmittel übergehen und diese kontaminieren.

 

Sind Mineralölrückstände ein typisches Problem von Fleischersatz-Produkten?

Nein, das Problem betrifft alle Lebensmittel, die maschinell geerntet, transportiert, industriell weiter verarbeitet oder verpackt werden. Von Schokolade und Müsli über Reis, Haferflocken und Mehl bis zu Brot!

Quelle: „Mineralölverunreinigung in Lebensmitteln“ vom niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Wie gefährlich sind Mineralölrückstände in Lebensmitteln?

Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA beschreibt besonders die „aromatischen Mineralöle“ (MOAH) als potenziell krebserregend und erbgutschädigend. Daher sollten solche Rückstände selbst in kleinsten Mengen nicht in Lebensmitteln enthalten sein.

Nehmen die Funde von Mineralölrückständen in Lebensmitteln zu?

Auch wenn die Medien immer häufiger über Mineralöle in Lebensmitteln berichten, ist dies keine neue Erscheinung: Wir können davon ausgehen, dass wir diese Stoffe seit der Industrialisierung schon immer mitverzehrt haben. Die Häufigkeit der Meldungen in der jüngsten Vergangenheit beruht auf der Tatsache, dass Laboruntersuchungen dieser äußerst vielfältigen und komplexen Verbindungen in Lebensmitteln mit ausreichenden Nachweisgrenzen erst seit kurzer Zeit möglich sind.