Auf dem Kanal des von mir abonnierten US-Youtubers Sauce Stache habe ich vor wenigen Wochen die Zubereitung eines Thick-Cut Steak der mir unbekannten Marke Juicy Marbles erlebt. Und ich muss sagen: Alter Schwede, das sah verdammt gut aus und bei der Verkostung konnte sich Sauce Stache mit seinen „WOWs!“ kaum zurückhalten. Als Preis gab er 40$ an – und spätestens da war ich erst mal raus. Zudem dachte ich mir an dieser Stelle, dass hier wieder mal ein US-Produkt angetestet wurde, dass es in Deutschland garantiert niemals geben wird…

Pustekuchen! Überraschenderweise wurde ich kurz darauf von Juicy Marbles mit drei erfreulichen Nachrichten kontaktiert: Produkte von Juicy Marbles kommen nach Deutschland, kosten hier KEINE 40$ oder Euro und: ein Sample ist auf dem Weg zu Fleischersatz-Produkte.de! Das Doppelpack mit zwei Thick-Cut Steaks á 113 Gramm = 226g gesamt, kostet beispielsweise online bei Kokku 15 Euro, ergibt einen Grundpreis von happigen 66 Euro pro Kilo. Uff, den Preis lassen wir an dieser Stelle erst einmal sacken! 

Juicy Marbles: Thick-Cut Filet Steak

Juicy Marbles ist ein slowenisches Cleantech-Start-Up, das 2019 gegründet wurde und sich selbst hohe Ziele gesteckt hat: Es will mit seinen pflanzlichen Fleisch-Alternativen den Markt erobern und entscheidend dazu beitragen, dass sich der Fleischverzehr bis 2030 halbiert. Ambitioniert, aber sicher nicht unrealistisch, wenn man sich die aktuellen Statistiken zum Thema Fleischverzehr so ansieht. In den USA ist das erste Produkt – das hier getestete Filet – schon hochgelobt und nun auch in Deutschland verfügbar. Aktuell arbeitet das Unternehmen an einem deutschsprachigen Internet-Auftritt und an einem eigenen Online-Shop.

Das hier getestete Thick-Cut Filet Steak ist sehr clean in seiner Rezeptur und kommt mit gerade einmal sieben Zutaten aus, deren Rohstoffe allesamt aus der EU stammen. Das Paket mit den veganen Steaks kam wenige Tage nach der Bestellung in der typischen Paperflok-Tasche nebst Cooling-Bags aufgetaut, aber noch immer ordentlich gekühlt an – so ist es laut Hersteller noch 10 Tage im Kühlschrank haltbar. Wiedereinfrieren ist möglich, könnte jedoch Auswirkungen auf die feine Fasersignatur haben.

Zubereitung Thick-Cut Filet Steak

Raus aus der Packung! Sieht verdammt authentisch aus (was auf den Fotos leider gar nicht so richtig rüberkommt): Mit den durchzogenen weißen Fettsträngen und dem roten, umgebenden „Fleisch“ könnte es sich tatsächlich um ein gut marmoriertes Filet Mignon handeln. Im rohen Zustand erinnert mich die Struktur an die von einem Thunfisch-Steak, der Geruch ist deutlich fern von Pflanzenproteinen und hat ein gewisses Aroma, das im ersten Moment an gekochten Schinken erinnert.

Empfohlen wird vor der Zubereitung ein allseitiges leichtes Einsalzen und danach das Ruhen für mindestens eine halbe Stunde – bei dem Preis mache ich definitiv keine Experimente und halte mich akribisch an die Anleitung. Danach wandert das Thick-Cut Filet Steak in eine geölte Pfanne und brutzelt dort unter mehrfachem Wenden vor sich hin.

Das Wenden ist in der Tat etwas heikel, da sich die Struktur recht fragil zeigt und das vegane Steak an den Übergangsstellen von „Fleisch“ und Fett zum Auseinanderdriften neigt. Nach acht Minuten hat das edle Stück an den Kontaktstellen eine schöne, braune Kruste gebildet und ist bereit zum Verzehr.

Alternativ habe ich das zweite Steak auf dem Grill zubereitet: Hier erweist sich das Wenden noch schwieriger, da das plant-based Fleisch je nach Grillunterlage anbackt – beim nächsten Versuch würde ich hier auf jeden Fall eine gut gefettete Plancha bevorzugen – oder direkt die Zubereitung in der Pfanne.

Aussehen & Geschmack

Das Ergebnis aus der Pfanne überzeugt sowohl Auge, Nase als auch Mund: Das vegane Steak von Juicy Marbles schmeckt fleischig-würzig und bietet mit seiner grandiosen Faser, seinem saftigen Inneren und der krossen Kruste ein stimmiges Kaugefühl: Top! Zwar schmeckt auch die gegrillte Variante, allerdings ist hier sehr viel Feingefühl bei der Zubereitung und eine permanente Kontrolle der Hitze nötig.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Das Thick-Cut Filet Steak von Juicy Marbles besteht aus folgenden Zutaten: Wasser, 27% Sojaproteinkonzentrat, Sonnenblumenöl, natürliche Aromen, Farbstoffe (Rote-Beete-Saftkonzentrat), Acerola-Extrakt, Verdickungsmittel (CarrageenCarrageen wird in der Lebensmittelindustrie als Verdickungs- und Geliermittel genutzt.... More, MethylcelluloseMethylcellulose wird aus Cellulose gewonnen und dient als Verdickungsmittel und Emulgator... More), Vitamin B12.

Hinweise für Allergiker: Laut Hersteller enthält das Produkt Soja.

100 Gramm des Produkts haben 156kcal bei 7g Fett, 2,4g Kohlenhydrate, 5,9g Ballaststoffe, 18g Eiweiß und 0,78g Salz.

Mein Fazit

Juicy Marbles: Thick-Cut Filet Steak

Mit dem Thick-Cut Filet Steak ist Juicy Marbles ein großer Wurf gelungen: Mit seiner hervorragenden Textur stellt es aktuell jedes andere auf Fleischersatz-Produkte.de getestete plant-based Fleisch in den Schatten, auch in den wichtigen Disziplinen wie Geruch und Geschmack ist das Produkt aus Slowenien ganz weit vorne. Zudem lässt sich das Produkt sehr universell einsetzen. Alleine aufgrund der Textur kann ich mir das Steak auch sehr gut in einem Gulasch oder Eintopf vorstellen – oder als Pulled-Pork-Ersatz.

Ein weiterer Pluspunkt ist die sehr überschaubare Rezeptur, denn Dank eines zum Patent angemeldeten Verfahrens wird ohne weitere Chemikalien das Ausgangsmaterial bestehend aus Sojaproteinbrei, Ölen, Verdickungsmitteln, Rote-Bete-Farbstoff und Aromen rein mechanisch mit Druck und Hitze zum fertigen Filetsteak geformt – ganz ohne aufwändigen 3D-Druck.

Einziges Manko derzeit: Preis & Verfügbarkeit. Doch hier bin ich mir sicher, dass der Markt es richten wird, denn Juicy Marbles hat bereits durchblicken lassen, dass die Skalierung der Produktion gut möglich ist – zudem sind bereits weitere Produkte in der Pipeline. Wir dürfen also gespannt sein, wann und wo wir die ersten Juicy-Marbles Produkte in den Supermärkten und Restaurants antreffen werden!