Auch wenn ich nach wie vor KEIN Veganer und in erster Linie an Fleischersatz interessiert bin, fallen mir immer wieder neue Produkte rund um das Thema ins Auge und in die Hände. So auch hier! Bei Penny gab es in einer Sonderaktion zwei Mixturen Food for Future Bio Ei-Ersatz Omelette und Rührei in kleinen Kunststoffflaschen. Da ich zugegebenermaßen durch das Probieren des veganen Eiersalats von Feinkost Popp echt angetriggert war, habe ich das Thema „Ei ohne Huhn“ nun ebenfalls auf dem Schirm und steige mit diesen beiden Produkten in die Materie ein. 41 Gramm Inhalt sind es beim Bio Omelette, 47 Gramm bei der Rührei-Mischung und beide kosten je 1,50 Euro.
Bio Ei aus Kichererbsen
Die beiden Ersatz-Ei Produkte laufen unter der Penny Eigenmarke Food for Future, hergestellt bzw. vertrieben werden sie von der PG Organics GmbH in Groß-Gerau. Dieses Unternehmen wird auf Google Maps als „dauerhaft geschlossen“ geführt. Weitere Recherchen ergaben, dass das Unternehmen 2021 von der Biovegan Holding übernommen wurde. Biovegan wurde bereits 1986 gegründet, gilt mittlerweile als führender Anbieter von bio-veganen Back- und Kochzutaten und hat sich in diesem Gebiet auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb spezialisiert.
So findet man im Shop-Bereich von Biovegan auch die „Originale“ der beiden hier verkosteten Produkte mit marginalen Unterschieden in der Rezeptur (weißer Pfeffer statt Pfeffer): Omelette und Rührei.
Zubereitung Food for Future Bio Ei Ersatz Omelette und Rührei
Einfacher geht’s kaum – verursacht allerdings auch eine Menge Plastikmüll: Flasche bis zur Einkerbung mit kaltem Wasser füllen, kräftig schütteln und rein in die Pfanne. Diese sollte auf mittlerer Temperatur und mit etwas Öl versehen sein. Die Flüssigkeit gießt man einfach rein und kann das Ganze entweder mit dem Pfannenwender zerreißen oder wie ein Omelette in Scheibenform belassen und wenden. Insgesamt ist die Zubereitung sehr zügig und binnen weniger Minuten (deutlich unter 10) passiert. Geruch bei der Zubereitung oder beim Öffnen der Fläschchens? Neutral.
Parallel zum veganen Rührei (rechts im Bild) habe ich links ein echtes Rührei (Bio, Freiland, Huhn ist namentlich bekannt und frei von jeglichem Legezwang) zubereitet. Auf dem Foto sieht man schon, wie unterschiedlich die Ausgangsprodukte aussehen.
Aussehen & Geschmack
Ja… das ist es also. Mein erstes veganes Rührei. Zumindest laut Verpackung sollte es das sein. Vor mir sehe ich einen gelben Pfannkuchen, der rein gar nichts von Ei zu bieten hat – außer der ähnlichen Farbe. Auch beim Geruch ist hier nicht viel los – vom Geschmack ganz zu schweigen. Kein Ei weit und breit, und statt fluffiger Konsistenz erwartet mich eine recht feste Mehlspeise, die praktisch nach nichts schmeckt.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Die beiden Food for Future Bio Ei Ersatz Produkte beinhalten:
- Omelette: 84% Kichererbsenmehl*, Flohsamenschalen*, Salz, Leinprotein*, Karottenfasern*, Kartoffelflocken*, Gewürze* (Kümmel*, Kurkuma*, Muskatnuss*, Paprika*, weißer Pfeffer*, Zwiebel*)
- Rührei: 80% Kichererbsenmehl*, Erbsenstärke*, Flohsamenschalen*, Salz, InulinInulin ist ein pflanzlicher Ballaststoff mit Süßkraft, der in manchen...*, Karottenfasern*, Karottenpulver*, Gewürze* (Knoblauch*, Kümmel*, Kurkuma*, Muskatnuss*, Paprika*, weißer Pfeffer*, Zwiebel*), Leinprotein*, Schnittlauch*
Die mit * gekennzeichneten Zutaten stammen aus kontrolliert biologischem Anbau.
Durchschnittliche Nährwerte: 100 Gramm Pulver haben jeweils…
- beim Omelette 329 kcal bei 5,6g Fett, 45g Kohlenhydrate, 20g Eiweiß und 3,6g Salz
- beim Rührei-Mix 324 kcal bei 5,2g Fett, 47g Kohlenhydrate, 7,3g Ballaststoffe, 19g Eiweiß und 3,6g Salz
Mein Fazit
Food for Future Bio Ei Ersatz
Stellen wir uns vor, wir schreiben das Jahr 1970, ein langhaariger, alternativ gekleideter Alm-Öhi versucht Dich von veganer Ernährung zu überzeugen und das mit zu dieser Zeit typischen Ersatzprodukten. „Du hast Hunger auf ein saftiges Steak? Iss diese knackige Scheibe Kohlrabi, schmeckt fast genauso. Oder hast Du Lust auf einen Schaschlik-Spieß? Dann probiere doch diese Möhre – vom Feinsten! Ach, Du magst Frikadellen? Dann empfehle ich diese deliziösen Bratlinge aus Gras von saftigen bayerischen Wiesen mit einem Bun aus Bachschlotze und zur Feier des Tages, anstelle eines zünftigen Biers, trink ein Glas lecker warmes Kuh-Pipi. Hier stimmt bis auf die Temperatur sogar die Farbe überein!
Das war in etwa der Film, der in meinem Kopf ablief, als ich den Ei-Ersatz verkostet habe. Denn wenn das, was auf der Packung draufsteht, nichts mit dem Inhalt zu tun hat, dann ist das…? Richtig. Das alternative Getränk, das mir der Müsli-Mann auf der Alm schon vor 50 Jahren andrehen wollte. Wenn ich Bock auf einen gelben zero-taste Kichererbsen-Pfannkuchen gehabt hätte, dann hätte ich ein Fläschchen Kichererbsenpulver gekauft. Um kein Wasser dafür zu verschwenden, hätte ich mir damit eine schöne, trockene Linie durch die Nase gezogen. So bleibt nur ein großes Fragezeichen auf meiner Stirn und eine innere Stimme, die mich fragt: Was soll das?
Vier Dinge noch, dann bin ich auch schon durch mit dem Food for Future Bio Ei Ersatz:
- Thema Umweltverträglichkeit: das mit der Plastikflasche und 41 bzw. 47 Gramm Pulverinhalt ist doch echt ein Witz, oder reagiere ich hier komplett über?
- Ich habe bei diesen Produkten ernsthaft an die Einführung der Null-Keulen-Bewertung gedacht
- Ich frage mich nur, was kommt als nächstes? Reine MethylcelluloseMethylcellulose wird aus Cellulose gewonnen und dient als Verdickungsmittel und Emulgator... mit gelbem Farbstoff als veganen DIY Vanillepudding verticken?
- Hätte es mir nicht zu denken geben müssen, dass auf der Rückseite die Bezeichnung „Pulvermischung zur Zubereitung eines Erzeugnisses zum Braten auf Kichererbsenbasis“ steht?
Produkt:
Doublefeature: Food for Future Bio Ei Ersatz (Omelette + Rührei)%
Geruch
%
Geschmack
%
Textur / Haptik
Preis:
1,50 €
Menge:
Omelette: 41 g
Rührei: 47 g
Grundpreis:
Omelette: 37 € / kg
Rührei: 32 € / kg
Check-Ergebnis:
Hi, ich bin Chris: Kommunikationsmanager, Journalist, Autor und verantwortlich für die Inhalte auf Fleischersatz-Produkte.de. Ich schreibe bereits seit mehr als 25 Jahren redaktionelle Testberichte für Zeitungen, Zeitschriften und Magazine aus dem Bereich Technik, seit 2021 fokussiere ich mich auf das Thema Fleischersatz und setze mich kritisch mit den Produkten sowie der industriellen Herstellung von plant-based Alternativen auseinander.