Wenn ein Fleischersatz-Produkt den üblichen und dutzendfach besetzten Korridor von Schnitzeln, Nuggets und Patties verlässt, sind meine Antennen voll auf Emfpang! Diesmal hat eine vegane Merguez von Veggyness meine volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als ich sie beim Veggie-Shopping in der Kühlung eines Globus-Supermarkts erblickte. Was sich bis hier wie der plant-based Auftakt für einen Rosamunde-Pilcher-Roman liest, wird vielleicht am Ende tatsächlich eine Love-Story, aber dafür muss ich die Merguez erst einmal richtig heiß machen – scharf soll sie laut Hersteller schon sein. Im Supermarkt kostet das 200-Gramm Paket mit fünf veganen Würstchen im Nordafrika-Style 3,80 Euro – ergibt einen Grundpreis von üppigen 19 Euro pro Kilo.

Veggyness: Vegane Merguez

Inhaber der Marke Veggyness und gleichzeitig Hersteller der veganen Merguez ist die Topas GmbH aus dem bayerischen Mössingen. Den Produzenten von veganen Fleischersatzprodukten kennt man auch durch seine bekanntere, zweite Marke: Wheaty. So verwundert es kaum, dass die vegane Merguez sowohl unter dem Veggyness als auch dem Wheaty-Label verkauft wird – meist zum identischen Preis, vor allem jedoch mit identischen Inhaltsstoffen und Nährwerten aber unterschiedlicher Verpackung. Dieser plant-based Nachbau einer fettigen, nordafrikanischen Hackfleischwurst basiert auf SeitanGluten, auch Weizenkleber oder Seitan genannt, ist das pure Eiweiß....

Zubereitung der veganen Würstchen

Mit ihrer braun-orangen Optik ähneln die veganen Merguez, originalen Rinderwürstchen, allerdings ist das Bouquet deutlich mediterraner. Mit einer deftigen Fleisch- und Paprikanote sowie einer kernigen Buchenholzrauchnote und orientalischen Gewürzen im Background vermittelt das Produkt nach Öffnen der Verpackung schon einen sehr guten Eindruck darüber, was am Ende des Bratvorgangs herauskommen könnte. Eine Zubereitungsempfehlung des Herstellers sucht der Hobbykoch vergeblich, allerdings vermittelt der lange Werbetext auf der Rückseite mit den Worten „Für exotisch-feuriges Grillvergnügen…“ den Eindruck, dass die vegane Merguez wohl auch auf dem Grill eine gute Figur machen könnte. Aktuell ist tiefster Winter, daher versteckt sich mein Grill momentan unter einer etwa 10 Zentimeter hohen Schneedecke – wie wäre es mit der Pfanne?

Wie üblich liebt jeder Fleischersatz in der Pfanne eher mittlere Temperaturen und eine Hinzugabe von Fett – so brutzeln auch die vier veganen Wurstvertreter fast zehn Minuten vor sich hin und ändern dabei ihre Farbe ins dunkelbraune. Anbrennen, anbacken oder gieriges Fettaufsaugen? Fehlanzeige! Zudem geben die Würste beim Braten ihren würzig aufgeladenen Duft freizügig in die Umgebung ab – lecker!

Aussehen & Geschmack

Das, was die Aromen während des Bratens bereits andeuteten, zeigt sich nun auch auf der Zunge, die vegane Merguez ist deftig würzig und hat eine kitzelnde pikante – aber keine sonders scharfe – Note. Die fleischige, passende Konsistenz steht der plant-based Wurst sehr gut, ebenso wie die Hülle, die sogar einen leichten Biss bietet und sich deutlich vom innenliegenden Brät abgrenzen kann. 

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Die vegane Merguez von Veggyness hat eine erfreulich kurze Liste von Inhaltsstoffen: 72% SeitanGluten, auch Weizenkleber oder Seitan genannt, ist das pure Eiweiß...* (Wasser, Weizeneiweiß*), Zwiebeln*, ölsäurereiches (High-Oleic) Sonnenblumenöl*, Gewürze*, Paprika rot*, Hefeextrakt*, Steinsalz, Verdickungsmittel: Agar-Agar*, GuarkernmehlGuarkernmehl wird aus der Guarbohne gewonnen und dient in der...* und Johannisbrotkernmehl*, Buchenholzrauch. Alle mit (*) gekennzeichneten Inhaltsstoffe stammen aus kontrolliert biologischem Anbau.

Achtung Allergiker: Das Produkt enthält GlutenGluten, auch Weizenkleber oder Seitan genannt, ist das pure Eiweiß... und kann laut Hersteller Spuren von Sellerie, Senf und Soja enthalten.

100 Gramm vegane Merguez haben 256kcal bei 12g Fett, 6,1g Kohlenhydrate, 29,2g Eiweiß und 1,6g Salz.

Mein Fazit

Veggyness: Vegane Merguez

Wer mal so richtig Bock auf eine deftige Wurst hat, wird bei der plant-based Merguez von Veggyness nicht enttäuscht. Auch wenn sie nach dem Braten etwas düster aussieht, wird sie mit ihrer ordentlichen Würze und einer leichter Schärfe sowie einer passenden Textur ganz sicher viele Fans finden. Und um meine Einleitung noch einmal aufzufangen: Ja, tatsächlich habe ich mich ein wenig in die vegane Merguez verliebt – das zeigt sich ganz deutlich daran, dass mir bei dem Gedanken an sie das Wasser im Mund zusammen läuft. Zugegeben, ist sie längst nicht so fettig und triefend wie das Original aus Fleisch – aber braucht man das?

Immerhin liefert eine echte Merguez aus Fleisch schnell auch mal 20 Gramm und mehr Fett pro 100 Gramm Produktgewicht, dagegen ist die plant-based Merguez ein echtes Leichtgewicht, das nicht gleich beim ersten Bissen auf der Hüfte landet – der eigene Körper wird es danken… Dank an Topas, dass hier ein Produkt jenseits des Mainstraims sehr gut umgesetzt wurde! Sobald das Wetter mitspielt, folgt auf jeden Fall noch nach der Pflicht die Kür: Die Zubereitung auf dem heißen Grill!