Bei Produkten der Marke Endori bin ich momentan noch sehr zwiegespalten: Selten schmeckt’s – meistens eher nicht. Und jetzt stehe ich hier vor der Rewe-Kühltheke und sehe das Veggie Hack von Endori. Ganz klar: Was muss, das muss. Gerichtet wird später, gekocht auch. Jetzt erst mal der Gang zur Kasse: 200 Gramm des erbsenbasierten Fleischersatzes kosten zwei Euro.
Fleischersatz aus Deutschland
Endori, der Erbsenspezialist aus dem bayerischen Stegaurauch und Tochterunternehmen von Pfeifer und Langen, bezieht seine Protein-Basis von der norddeutschen Emslandgroup, die neben Erbsen vor allem Kartoffeln verarbeiten. Hier wird der nachwachsende Rohstoff von landwirtschaftlichen Betrieben geliefert, die noch mit traditioneller Mehrfelderwirtschaft arbeiten. Auch das hier getestete Veggie Hack basiert auf Erbsenprotein.
Zubereitung Veggie Hack
Nach Öffnen der Verpackung erwartet mich ein ungewöhnlicher Anblick und ein ungewöhnlicher Geruch. Zum einen sind die Hack-Schnetzel super glatt geschreddert und erinnern so mit ihrer gelbbräunlichen Farbe an Bruchstücke von Caramac, dem kakaofreien Karamellriegel von Nestlé. Zum anderen riecht das Produkt sehr undefinierbar pflanzlich: Ich würde es beschreiben als eine Mixtur aus Erbse, Malz und einer Komponente, die ich nicht beschreiben kann. Auf jeden Fall ungewöhnlich und nicht fleischartig würzig.
Das Veggie Hack soll laut Zubereitungsempfehlung bei mittlerer Temperatur mit etwas Öl in einer Pfanne gebraten werden. So sei es, Hitze auf die Pfanne und rein damit. Fertig ist das Hack binnen fünf Minuten und zeigt sich dabei recht lebendig: Da die Stücke zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter variieren, hüpfen die Minis fleißig während des Bratens aus der Pfanne und hinterlassen einen unschönen, breit gestreuten Kranz rund um die Pfanne. Die Kleinen sind natürlich auch am schnellsten kross und dunkelbraun. Der seltsam anmutende Geruch ist praktisch verflogen, ebenso wie die glatten Schnittkanten an den Stücken.
Aussehen & Geschmack
Sogar auf dem Teller hüpfen die kleinsten Bröckchen noch aus der Masse und sprenkeln den Tellerrand. Lustig anzusehen, aber irgendwie auch sehr unpraktisch, wenn sich Teile des Hacks verselbstständigen und die Küche versauen. Dennoch bin ich mit dem Zwischenergebnis recht zufrieden. Beim Geschmackstest in diesem Stadium fällt mir auf, dass das Hack ungwürzt daherkommt – eine Nullnummer, die andere Hersteller besser hinbekommen. Beim Kauen zeigen sich die Stücke des Hacks sehr bissfest.
Nach dem Würzen mit Salz und Pfeffer schmeckt das Veggie Hack nach… Salz und Pfeffer und wandert so in die vorbereitete Tomatensoße. Auch die Spaghetti stehen parat – Zeit zur Gesamtverkostung! Beim „Nackt“-Tasting hatte es sich bereits angekündigt. Das Hack ist sehr bissfest und zäh und landet, verglichen mit einem Fleischhack, in der Kategorie „knorpelig“. Die Mischung aus fester und sämiger Struktur von echtem Hack kriegt das Veggie Hack von Endori nicht hin.
Inhaltsstoffe & Nährwerte
Das Veggie Hack von Endori besteht aus Wasser, 33% Erbsenproteinisolat, Tomatenmark, Maisfaser, Malzextrakt (Wasser, glutenfreiem Gerstenröstmalz, Hopfen, Hefe), Rapsöl, glutenfreiem Hafervollkornmehl, Kartoffelstärke, Kartoffelfaser, Flohsamenschalen, Speisesalz, Dextrose, natürlichen Aromen, Säuerungsmittel: CitronensäureZitronensäure ist ein natürliches Produkt, das in erster Linie in...; Antioxidationsmittel: Ascorbinsäure.
Achtung Allergiker: Laut Hersteller kann das Produkt Spuren von Ei, Milch und Weizen enthalten.
Durchschnittliche Nährwerte: 100 Gramm Erbsenhack haben 176 kcal bei 4,1g Fett, 3,4g Kohlenhydrate, 30g Eiweiß und 1,2g Salz.
Mein Fazit
Endori: Veggie Hack
Echtes, rohes Hack hat keinen Geschmack – aber zumindest ein irgendwie geartetes, fleischiges Aroma. Und einem Ersatzprodukt weder Geruch noch Geschmack – also so rein gar nichts zu spendieren, finde ich schon recht phantasielos und so erscheint mir das gesamte Produkt. Fangen wir ruhig mit dem Aroma / dem Geschmack an: Sollte man nicht zumindest den Versuch wagen, den malzigen Pflanzenmuff der Basis zu unterminieren? Das kann doch so schwer nicht sein, das gelingt anderern Herstellern auch.
Und warum ist das Produkt so geschmacksneutral? Damit man es „Nach Belieben würzen und genießen“ (O-Zitat der Verpackungsrückseite) kann? Nun, zu 99,9 Prozent aller Fälle wird das Krümelhack sicher in einer Bolognese oder einem sonstigen herzhaften Gericht landen – also kann Endori da auch gerne eine Würzbasis mit reinpacken, freihaus quasi. Denn in einer süßen Götterspeise wird das Produkt sicher eher selten enden.
Zu guter Vorletzt ein paar Takte zur Körnergröße: Von Null bis mehr als 1 Zentimeter Durchmesser ist alles vorhanden, wobei das kleinste Geraffel immerhin in der Produktschale kleben bleibt. Gefühlt wurde hier selbst das kleinste Mikrogramm Erbsenmehl aus der Häckselmaschine gekratzt, damit ja nichts verloren geht…
Kurzum und abschließend: Mit dem Veggie Hack von Endori haben wir eine Textur, die weder Geschmack noch Geruch mit sich bringt und sich im zubereiteten Zustand eher knorpelig und fest im Mund anfühlt. Das ist so nicht nach meinem Geschmack, zumal es in diesem Sektor bessere Alternativen gibt. Aber zumindest sind die springenden Stücke beim Braten lustig anzuschauen – auch wenn das Reinigen danach echt nervt!
Produkt:
Endori: Veggie Hack%
Geruch
%
Geschmack
%
Textur / Haptik
Preis:
3,- €
Menge:
200 g
Grundpreis:
15,- € / kg
Check-Ergebnis:
Hi, ich bin Chris: Kommunikationsmanager, Journalist, Autor und verantwortlich für die Inhalte auf Fleischersatz-Produkte.de. Ich schreibe bereits seit mehr als 25 Jahren redaktionelle Testberichte für Zeitungen, Zeitschriften und Magazine aus dem Bereich Technik, seit 2021 fokussiere ich mich auf das Thema Fleischersatz und setze mich kritisch mit den Produkten sowie der industriellen Herstellung von plant-based Alternativen auseinander.