Den Jutesack geschnürt, die Sandalen angezogen und den SUV vollgetankt, begebe ich mich erstmalig auf eine Einkaufstour in einen Denn’s Biomarkt. Genug Klischee, jetzt geht’s ans Eingemachte: Unter anderem tüte ich hier vor Ort einen veganen Räucherlachs (Veganer Räucherlax) von Rice Up ein, der mich freundlich aus der Kühlung anlächelt. Gekostet hat mich die große Umverpackung mit überschaubarem Inhalt und 120 Gramm Gewicht 3,80 Euro – ergibt einen Grundpreis von flotten 31,70 Euro. Zumindest im Preis liegen wir hier schon locker auf dem Niveau von echtem Räucherlachs – da sollte doch auch die Performance stimmen – oder nicht?

Rice Up: Veganer Räucherlax

Einen veganen Räucherlachs aus Karotten herstellen, dazu gibt es im Internet jede Menge Rezepte und das eine oder andere habe ich auch schon ausprobiert. Ergebnis: Ja, geht so. Neu für mich ist ein Fertigprodukt aus der Kühlung, das einem die Arbeit mit dem Schnibbeln der Möhren und das Vorkochen sowie Marinieren abnimmt. Produziert wird der vegane Räucherlax von der Rice Up onigiri GmbH aus Berlin, die in erster Linie Onigiri (das sind die dreieckigen Sushi-Vertreter to-go), Gewürze und Saucen seit 2011 produziert bzw. vertreibt.

Neben den gegarten Möhren als Hauptzutat sind unter anderem auch Norialgen und Lappentang in der Rezeptur enthalten, was in der Theorie einen guten, fischigen Geschmack verspricht. Und so sollte veganer Räucherlachs auch schmecken!

Aussehen & Geschmack

Nach Abziehen der großzügig dimensionierten Papp-Ummantelung gibt das Produkt einen ersten Blick unter die Motorhaube preis: OK, so wenig Inhalt lässt sich also in einem Karton mit kleinem Sichtfenster unterbringen… Wie bei vielen anderen Produkten haben wir auch hier sehr viel Luft nach unten, die gesamte Verpackung könnte deutlich kleiner gehalten werden. Das würde nicht nur Verpackung und Transport günstiger machen, sondern potenzielle Käufer wie mich auch weniger erschrecken, wenn die Augenbinde nach dem Kauf der Katze im Sack zum ersten Mal fällt.

Das Öffnen der Kunststoff-Verpackung lässt einen wenig fischigen, leicht rauchigen und ganz klar karottigen Geruch an die Nase dringen. Stimmig ist die Optik, die Linienstruktur von Möhren spielt dem Produkt sehr gut in die Karten. Wenig schön sind jedoch die recht kleinen, zusammenklebenden Teilstücke – echter Räucherlachs bietet hier erheblich mehr Fläche und weniger Stückgut. Auch geschmacklich ist die Möhre unverkennbare Basis, dazu mischt sich ein saurer Deckton, der alle eventuell vorhandenen Fischnoten von den Algen im Keim erstickt.

So erinnert der nasse, vegane Räucherlax geschmacklich sehr stark an ein gemischtes Glas Mixed Pickles – ohne jedoch an dessen knackigen Biss heranzukommen, denn der karottenbasierte Räucherlachs ist viel weicher als eingelegtes Gemüse – und so natürlich auch weicher als echter Räucherlachs.

Inhaltsstoffe & Nährwerte

Rice Up – Veganer Räucherlax besteht aus folgenden Zutaten: 88% gegarte Möhren* (Möhren*, Wasser), Wasser, Sonnenblumenöl geräuchert* (Sonnenblumenöl, Rauch), geräucherte Tamarisauce* (Wasser, Sojabohnen*, Meersalz, MirinMirin ist ein süßer japanischer Reiswein, der bereits seit vielen... More* [Süßreis*, Wasser, fermentierter Reis*], Rauch), Apfelessig, Norialgen, Lappentang, Meersalz, Knoblauch*.

Die mit * gekennzeichneten Zutaten stammen aus kontrolliert ökologischen Anbau.

Allergeninformationen: Laut Hersteller kann das Produkt Spuren von Erdnüssen, Eigelb, Lachs, Sesam und Senf enthalten.

100 Gramm Möhrenlachs liefern 33 kcal bei 2,3 g Fett, 2,2 g Kohlenhydrate, 0,6 g Eiweiß und 1,06 g Salz.

Mein Fazit

Rice Up: Veganer Räucherlax

Ich sag‘ das jetzt mal gerade heraus, Freischnauze: Alter, wenn ich gekochtes, sauer eingelegtes weiches Gemüse essen will, dann kaufe ich mir ein Glas ehrliche Spreegurken für zwei Euronen – aber sicher kein Produkt für über 30 Euro pro Kilo, das etwas sein möchte, was es nicht ist! Optisch lässt sich die Absicht der Produktion eines veganen Räucherlachses zwar erkennen, aber keineswegs herausschmecken. Dafür ist der vegane Räucherlax von Rice Up viel zu sauer, zu wenig fischig, zu weich, zu klumpig und zu kleinteilig – und überhaupt einfach zu unlecker! Da war bislang jedes von mir getestete, Karotten basierte Rezept aus dem Internet leckerer, vielversprechender und in allen Belangen einfach besser als dieses Produkt.

Selbst die guten Nährwerte (wenig Fett, wenig kcal) können hier nichts mehr reißen. Dann doch lieber direkt in eine ehrliche, frische Möhre investieren – nicht in einen Fake-Räucherlachs! Und über den Preis brauche ich mich an dieser Stelle wohl auch nicht auslassen…

Fortsetzung folgt: Sei gespannt auf die weiteren Produkte, die ich bei meinem Jute-Trip zu Denn’s Biomarkt noch eingesackt habe! Als da wären Aufschnitt von Dennree, vegane Leber- und Teewurst aus dem Glas sowie ein Tofu-Geschnetzeltes… Demnächst – auf diesem Kanal!